"Die Höhle als Urerlebnis":

Uhlig weiter:

29:

Wann immer wir den Beginn "menschlichen Daseins" ansetzen, ..., - fast überall sind es
Höhlen, die uns wichtige Funde freigeben und Einblick gestatten in das Leben jener Frühzeit. -
" ... - die Höhle hat das Geheimnis Ihres Ursprungs bewahrt ..."

Obwohl die meisten frühen Menschen nicht in Höhlen lebten, sondern sie nur zeitweise
aufgesucht hatten, zählen diese Unterschlüpfe doch zu den wesentlichsten Fundstätten der Urzeit. -


In Höhlen fanden wir Schädel und Knochen von Menschen und Tieren, fanden wir Werkzeuge
und vor allem die Spuren dessen, was Menschen wohl als eines der ersten Hilfsmittel erlebten
und zu nutzen lernten: das Feuer. -

30:

Wir finden die Spuren des Feuers in den Höhleneingängen und Felsdächern - den Abris -,
dort, wo man wohnte und das Essen bereitete, aber auch tief drinnen in den Gängen, Sälen
und Labyrinthen, die ohne Beleuchtung in ewiger Nacht verblieben. -

Doch gerade dort entfaltete der Mensch seine erste Kunstfertigkeit als Zeichner, Maler und
Graveur. -
In der Tiefe der Höhle, in Hallen und Schächten, oft auch in nur schwer zugänglichen,
äusserst flachen Seitengängen, wurde er zum Schöpfer. -

Die Tatsache, das diese Tätigkeit nicht in der Öffentlichkeit geschah, dass man sich
offensichtlich nicht vor anderen produzieren wollte, macht nachdenklich ...

(Anm.: Hat aber ungeachtet dessen, seine völlig verständliche Funktion:
Diese "frühen Darstellungen" hatten nicht die Aufgabe, die Sippe zu begeistern,
sondern waren "Ausdruck individueller Auferstehung" einzelner Sippenmitglieder,
- die bereits damals "Ihrer Seinswerdung Ausdruck verleihen wollten", - um sich
"als Mitschöpfer einzubringen", - nicht, um dafür bestaunt zu werden ...)

Uhlig weiter:

31:

Schon die ältesten Funde, die vom Menschen stammen, lassen, ...
"... - neben Ihrer praktischen Bedeutung auch auf geistige Aktivitäten schliessen,
- so schwer sie uns im Einzelnen verständlich sein mögen". -

Auf alle Fälle "erkennen wir in der Höhle den Ort Ihres Ursprungs" und
wie Marie E. P. König nachweist, - "auch den Platz Ihrer ersten verschlüsselten
Niederschrift". -

(Anm.: "Verschlüsselt" natürlich nur für heutige rational orientierte Gehirnapparate,
- der / die damals Schöpfende wollte sich doch eher "offenbaren" als "verschlüsseln" ...)

 

. -

 


Uhlig weiter:

31:

In Höhlen begegneten wir bereits den Toten der Neandertaler. -
Dort fanden wir Ihre Feuerstätten, Ihre Werkzeuge, aber auch erste religiöse Spuren,
die uns nahelegten, dass die Höhle wahrscheinlich nach ältester Zeit nicht nur Unterschlupf,
sondern auch Begräbnisstätte und Kultort des Menschen war. -


Folgerichtig wurde sie ab ca. 30.000 v. Chr. zu´m "ersten Platz seines künstlerischen
Ausdrucks- und Gestaltungswillens". -

In diesem Zusammenhang (32) "stellt die Höhle das erste Zentrum nachweisbarer
menschlicher Daseinsäusserungen dar,- so wie wir es später im Haus, in der Stadt.
im Tempel, im Palast, in der Kirche, in der Moschee wiedererkennen". -

Was liegt deshalb näher, als in der Höhle auch den Ort zu sehen, - wo noch viel früher
"menschliches Bewusstsein zu ersten Umweltwahrnehmungen gelangte" ?

Damit war "der den Menschen vom Tier unterscheidende Schritt vom Erspüren zum
Erkennen getan". -


Instinktsicheres Leben und Verfolgen einer Spur sind etwas anderes als das Begreifen
und Verstehen von Erscheinungen und Zusammenhängen. -

- Hier wird "bewusstes Dasein" offenbar. -

Anm.: Nur sind wir den beschriebenen Zuständen aus heutiger Perspektive eben nicht
mehr nahe genug, - um sie so genau voneinander abgrenzen zu können...
Denn wir interpretieren "Instinktsicherung" aus dem Blickwinkel des mittlerweile "instinkt-
unsicheren Lebewesens", - und von da ab ist obige Anmerkung Herrn Uhligs auch völlig
verständlich und angebracht, - ungeachtet dessen ist mir "der Übergang zu´r Bewusstseinsleistung"
  zu ungenau forciert, - kein Tier besteht aus "reinem Erspüren", - kein Mensch aus
"reinem Erkennen", - unser Hauptaugenmerk sollte eher auf "unseren Verbindungen liegen,
als auf unseren Trennungen"...

Uhlig weiter:

Der Gedanke "die Höhle als allgemeinen Mutterschoss" zu sehen und zu begreifen, liegt nahe. -
- Denn beides waren Leben und Überleben ermöglichende Orte. -
Die Höhle wurde so wohl auch zum Platz der Besinnung und der frühesten Einsicht, wo Erleben
und Erkennen zu´m ersten Mal zu´r Sprache kamen. -

33:

"... - mehr und mehr verdichtet sich die Vorstellung, "dass Sprache mit dem Auftreten des
Menschen einherging, dass sie zu seinen ersten Errungenschaften gehört", ja,
"das Sprache ein Indiz ist, an dem wir das sehr frühe Auftauchen des Menschen
festmachen können". -

Anm.: Wir stossen auf die völlig logische Reihenfolge "Tier - Tiermensch - Menschentier - Mensch",
- worauf sollten wir auch sonst stossen ?

Wir wissen von "instinktiver Vernetzung" bei "Tier bis Tiermensch",
und erahnen "gedankliche Vernetzung" bei "Menschentier bis Mensch", - und insofern können
wir uns auch nicht wirklich täuschen, - die Übergänge waren natürlich fliessend, - wie jedes
Entwicklungsgeschehen ...

Als "Beginn einer - uns verständlichen Sprache", - würde ich "den Übergang von der Lautäusserung
  z´r Lautformulierung" bezeichnen, - und insofern gebe ich "Richard Fester" recht,
der, - lt. H. Uhlig in seinem Buch "Urwörter der Menschhheit - eine Archäologie der Sprache"
nachzuweisen versucht, "dass die Sprache des Menschen so alt ist, wie er selbst". -

Festers "6 Archetypen als Fundament aller Sprachen" - halte auch ich für einen epochalen
Ansatz, - speziell in Bezug auf "das erste bewusste Weben des Menschen im Zauber seiner
Welt":

http://basismagie.aktiv-forum.com/grundlagen-f1/ur-zauber-t24.htm#24. -)

 

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